So vielfältig die Blinden- und Sehbehindertenpädagogik ist, so vielfältig ist auch die 2. Phase der Ausbildung zum
Sonderschullehrer und zur Sonderschullehrerin für Schülerinnen und Schüler mit Sehbeeinträchtigung.
Wir bilden sowohl in allen Bildungsgängen der Schule für Blinde und der Schule für Sehbehinderte (Grundschule, Hauptschule,
Werkrealschule, Realschule, Bildungsgänge Lernen und Geistige Entwicklung, berufliche Schule) als auch in inklusiven Settings aus.
Durch eigene Unterrichtserfahrungen in der Ausbildungsschule, gegenseitiges Hospitieren und Besuche von verschiedenen Bildungseinrichtungen
in Baden-Württemberg bekommen die Anwärter/innen einen umfassenden Eindruck von der Praxis der Blinden- und
Sehbehindertenpädagogik.
Die Ausbildung erfolgt in der Ausbildungsschule und im Seminar für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkäfte. Durch eine enge
Zusammenarbeit von Schulleitungen, Mentorinnen und Mentoren und den Ausbilderinnen ist eine enge Verknüpfung von Theorie und Praxis
möglich. An einem Vormittag in der Woche werden in der Ausbildungsgruppe methodisch-didaktische sowie blinden- und
sehbehindertenpädagogische Fragen aus der Praxis gemeinsam erörtert und reflektiert. Auch die Auseinandersetzung mit der eigenen
Lehrerolle in schulpraktischen Situationen und die Weiterentwicklung der Lehrerpersönlichkeit sind weitere Schwerpunkte in den
wöchentlichen Ausbildungsgruppensitzungen.
Arbeiten im Team und kollegiale Beratung stellen einen weiteren Aspekt in der Ausbildung dar. Durch eine Tandembildung wird dies
unterstützt. Bei jedem beratenden Unterrichtsbesuch ist eine Tandempartnerin oder ein Tandempartner aus der Ausbildungsgruppe mit
dabei. So wird fremder Unterrichtet beobachtet, der anschließend gemeinsam reflektiert wird. Die Anwärterinnen und Anwärter
beraten und unterstützen sich dabei gegenseitig.
Auf der Basis bereits erworbener Kompetenzen während des Studiums bauen sich die Inhalte in der Ausbildungsgruppe und in den
Reflexionsgesprächen nach Unterrichtshospitationen auf:
· Unterrichtsplanung und -durchführung vor dem Hintergrund allgemeiner Pädagogik und Didaktik in
Verbindung mit blinden- und sehbehindertenpädagogischen Prinzipien
· Erfassung, Auswertung, Interpretation und Dokumentation diagnostischer Daten in Bereichen des Lernens und der
Entwicklung sowie des funktionalen Sehens, der Orientierung & Mobilität und der Lebenspraktischen Fähigkeiten
· Entwicklung geeigneter individueller blinden- und sehbehindertenspezifischer Fördermaßnahmen im
Unterricht und außerschulischen Feldern
· Planung und eigenständiges Arbeiten in außerschulischen sonderpädagogischen Handlungsfeldern, z.
B. in den Sonderpädagogischen Beratungsstellen der Bildungseinrichtungen
Um fachrichtungsspezifisches, fachdidaktisches und sonderpädagogisches Wissen zu verzahnen, besuchen die Anwärterinnen und
Anwärter zusätzlich zur Ausbildungsgruppe fachrichtungsübergreifende Seminarveranstaltungen.
In Kooperation mit den Seminaren in Freiburg und Heidelberg in der Fachrichtung LBS werden regelmäßig praxisorientierte blinden-
und sehbehindertenspezifische Fachtage durchgeführt, z.B. in den Themenfeldern Hör-Sehbehinderung, Fachdidaktiken, berufliche
Bildung, etc,…